Auszeichnung Beispielhaftes Bauen „Heilbronn 2010 – 2015“

Begründung der Jury

Beispielhaft für künftige Entwicklungen ist es mit den drei „Blue Office“-Gebäuden gelungen, einem vielfältigen Gewerbegebiet eine spürbare Struktur zu geben. Blue Office 1.0 sowie die sich gegenüberstehenden Blue Office 2.0 und 3.0 sind schlicht, aber gut gestaltet und überzeugen durch die Vielfalt der Nutzungsmöglichkeiten unterschiedlich großer Büros, Praxen, Kanzleien und Ateliers sowie einer höchst innovativen Gebäudetechnik. Dabei wurde – innen wie außen – sowohl auf die Atmosphäre als auch auf die Nachhaltigkeit geachtet.

Objektbeschreibung:

Abweichend von der Ausrichtung der umgebenden Bebauung orientiert sich das Blue Office 1.0 an den angrenzenden öffentlichen Flächen. Durch die Drehung wurden die Nachteile der Topographie zum Vorteil: Die schlecht belichtete Rückseite wurde zur attraktiven Hofsituation. Sie dient als Eingangsbereich und Zugang zum Gebäude bzw. den Nutzungseinheiten. Gleichzeitig sind die solaren Energieeinträge und die Belichtung der Büros deutlich verbessert.

Bestimmend für die Abmessung und Struktur der Blue Office 1.0, 2.0 und 3.0 sind funktionale, energetische und wirtschaftliche Aspekte. Nutzungsoffenheit, Planungsflexibilität sowie langfristige Drittverwendungsfähigkeit, wurden mit der Tragwerks- und Bürostruktur abgestimmt. Die Mischbauweise aus Betontragstruktur und Holzrahmenbaufassade ermöglichte eine hoch gedämmte Gebäudehülle mit energetisch wirksamen Speicherflächen. Der Innenausbau mit durchgehender Service- und Technikzone wurde als flexibles, modulares System umgesetzt. Mögliche Bürogrößen variieren zwischen 80 und 375 m². Funktionale Anforderungen differenzierter Bürokonzepte werden erfüllt: vom Zellenbüro, Kombibüro bis zum Open Space sind alle Formen der Arbeitsplatzgestaltung möglich. Hochwertige haptische und optische sowie olfaktorisch wohltuende Materialien, sorgen für eine angenehme Arbeitsatmosphäre.

Das Materialkonzept ist geprägt vom Gedanken der Nachhaltigkeit und berücksichtigt Bauteillebenszyklen, minimalen Energieverbrauch, Folgekosten und den Einsatz geruchs- und emissionsarmer Bauprodukte.

Einladend öffnen sich die Fassaden mit ihren Erschließungsgängen. Der Wechsel raumhoher, heller Flächen und wohnlicher Fensterelemente, betont ihre Transparenz. Die Rückfassaden der Baukörper erhielten eine dunkle, massive Gebäudehülle, z.B. geschoßhohe Fertigteilelemente, die über Gebäudeecken und in Leibungen hineingreifen. Sie bildet das Rückgrat der Gebäude, und gibt ihnen Stabilität. Die unterschiedlich ausgeführte Plastizität der Hüllen erzeugt ein feines Wechselspiel von Licht- und Schatten.

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Bauherr:
Vensalt GmbH (2.0) und Wunderland GmbH (3.0), Heilbronn.
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Projektdaten:
Nutzfläche: 1.110 qm
Fertigstellung 2012 (2.0) und 2013 (3.0)
Fotos Antje Quiram und Patrick Lewald
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